Projekt begeistert Kindergärten

Das erste Projekt der Bürgerstiftung Wangen im Allgäu ist erfolgreich gestartet. Kinder in derzeit fünf Kindergärten in Wangen und den Ortschaften nehmen teil am Sprachförderungsprojekt „ Tausend und ein Wort – Sprache baut Brücken“.

Die Kooperationspartner haben jetzt von den Erfahrungen der Anfangszeit berichtet.

So vielfältig die Kindergartenlandschaft in Wangen im Allgäu ist, so unterschiedlich ist auch die Umsetzung des Projekts in den einzelnen Einrichtungen. Eins ist allerdings allen Partnern gemeinsam: Sie sind glücklich über das Projekt und sehen bereits, dass Kinder gut darauf reagieren und Eltern ein positives Feedback abgeben.

Das jedenfalls ließ sich den Äußerungen der Vertreterinnen ihrer Kindergärten Andrea Weiß, Annette Schneider, Claudia Koch, Katrin Kempter und Ulrike Ohlinger, des Leiters der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu, Dr. Hans Wagner, des Vorsitzenden der Bürgerstiftung Wangen im Allgäu, Volker Leberer, sowie von Oberbürgermeister Michael Lang beim Pressetermin im Kindergarten Am Gottesacker entnehmen.

An einem Tag in der Woche kommt eine Musiklehrerin der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu in den Kindergarten und unterrichtet dort die Kinder aus der Zielgruppe. Da wird gesungen, da wird Rhythmus gemacht oder getanzt. Inhaltlich füllt jeder Kindergarten das Projekt, wie es zu ihm passt. Musik ist aber die Basis dafür. Denn über die Musik lässt sich Sprache leicht entwickeln.

Im Kindergarten Am Gottesacker haben sich die Erzieherinnen entschlossen, ein Theaterstück zu erarbeiten, das im Juni bei einem großen Sommerfest in der Stadthalle den Eltern gezeigt werden soll. Die einzelnen Bestandteile des Stücks werden in den Stunden der Sprachförderung, aber auch mit allen anderen Kindern erarbeitet.

St. Elisabeth in Haslach hat sich passend zu dem Thema das Jahresmotto „Lasst uns klingen, lasst uns singen“ gegeben. Auch dort soll es im kommenden Jahr ein kleines Musical geben. Für andere Einrichtungen ist es dagegen passender, das Projekt im Jahreszeiten-Takt zu nutzen. Der evangelische Kindergarten „Arche Noah“ wird mit Hilfe des Projekts ein Anspiel einstudieren, das beim Seniorennachmittag und beim Besuch in zwei Seniorenheimen gezeigt werden kann, wie Claudia Koch erklärte. In St. Antonius wurde die Gruppe der mittleren Kinder geteilt, weil sie sehr groß ist. So kommen jene Kinder in den Genuss der Förderung, die noch ein bisschen mehr Förderung brauchen können. „Man sieht schon nach kurzer Zeit, dass die Kinder aus sich herausgehen und sprechen und singen“, sagte Annette Schneider. Erst ganz kurz dabei und noch nicht am Ende mit der Planung ist St. Michael. Ulrike Ohlinger freut sich aber, dass ihre Einrichtung noch auf den Zug aufspringen konnte. Im November wird voll durchgestartet.

„Tausend und ein Wort – Sprache baut Brücken“ richtet sich in erster Linie an die Kinder des mittleren Kindergartenjahrgangs, also an Vierjährige. In dieser Altersgruppe ist der Spracherwerb abgeschlossen. Nach Worten von JMS-Leiter Dr. Wagner ist dieses Alter ideal, um an der Sprachentwicklung der Kinder weiterzuarbeiten. Katrin Kempter pflichtete ihm bei: „Sprachförderung ist dann effektiv, wenn sie ganzheitlich geschieht.“ Den Unterricht in den Einrichtungen bestreiten Hanna Kaiser und Thea Krauß-Seeger von der Jugendmusikschule.

Oberbürgermeister Michael Lang, der an dem Pressetermin unter anderem auch in seiner Funktion als Verbandsvorsitzender der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu teilnahm, betonte, die enge Kooperation von JMS und Kindergärten bringe auch Kinder mit Musikunterricht in Kontakt, die ansonsten keine Chance dazu hätten.

Die Bürgerstiftung gibt in drei Jahren jeweils 20 000 Euro aus, um das Projekt zu finanzieren, wie Volker Leberer sagte. Sie hat die Sprachförderung zu ihrem ersten eigenen Projekt gemacht, weil ihr erster Stifter, das Ehepaar Emil Moryc und Elfriede Rickmann der Stadt auferlegt hatte, den Ertrag aus ihrem Erbe für bedürftige Kinder auszugeben. Bei einem Gespräch mit den Rektoren der Wangener Schulen habe sich gezeigt, wie notwendig es sei, in die Sprachförderung der Kinder zu investieren. Denn der Mangel an Sprachfähigkeit habe Auswirkungen bis hinein ins Erlernen eines Berufes.

Leberer rief Kindergräten, die im nächsten Kindergartenjahr das Projekt gerne umsetzen möchten, dazu auf, sich jetzt bei der Stadt Wangen zu melden. Ansprechpartnerin ist Olivia Mayer.