Wie Musik Brücken baut

Mitglieder der Bürgerstiftung haben sich vor Ort über den Ablauf im Projekt zur Sprachförderung umgesehen und umgehört

Es ist Montagmorgen. Im Kindergarten Gottesacker bewegen sich die etwa vier Jahre alten Kinder zum Rhythmus eines Tanzes in den Gymnastikraum hinein. Gleich hören sie auf Tempo und Charakter des Musikstücks, verändern entsprechend ihre Bewegungen und nehmen nach einem gegenseitigen Abklatschen und dem Begrüßungslied „Hallo, hier zusammen“ auf ihren Stühlen Platz.

Heute sind einige Gäste aus Vorstand und Stiftungsrat der Wangener Bürgerstiftung anwesend. Nachdem sie sich vor einigen Wochen im Kindergarten von Erzieherinnen hatten berichten lassen, wie das Projekt „Tausend und eine Wort – Sprache baut Brücken“ angelief, wollten sie jetzt erleben, wie das Projekt zur Sprachförderung in diesem Kindergartenabläuft. Die Kinder lassen sich durch die Gäste nicht ablenken, sie folgen konzentriert den Anweisungen von Thea Krauß-Seeger, Lehrerin an der Jugendmusikschule für Oboe, Blockflöte und Elementarunterricht.

Gleich wird sichtbar, dass Krauß-Seeger Sprachförderung alltagsintegriert begreift. Sprache wird durch sie spielerisch vermittelt und umfasst Wahrnehmung, Bewegung, Singen, rhythmisches Sprechen und soziale Interaktion. Schnell springt die Begeisterung auf die Kinder über, die sich gerne melden, lebhaft vorführen, was sie können, und sogar bei den gestellten Aufgaben die schwierigere Variante wünschen. Alle Kinder der Gruppe werden gleichermaßen in das lernende Spielen mit einbezogen, die Lehrerin spricht jedes Kind mit dem Namen an. Auffallend ist auch die gute Disziplin, die aus der Freude am gemeinsamen Handeln erwächst und anhält. Gefühlvoll leitet Krauß-Seeger die Kinder an, greift spontane Äußerungen auf, spielt gestenreich Blockflöte, schlägt unterstützend die Handtrommel und entwickelt mit den Kindern Sprechverse, die schließlich in dem Lied „Theo der Papierpanther“ münden.

Dann dreht sich das Thema um verschiedene Merkmale von Hunden; Bild, Gestik und Wort ergänzen sich und als dann noch die hüpfende Bewegung hinzukommt, zeigt jedes Kind gerne, welche Worte und Beschreibungen es anzuwenden gelernt hat. Materialien wie Seil, Bilder, Würfel und Musikauswahl werden als Aufforderungshilfen geschickt eingesetzt und durch kleine Ratespiele ergänzt.
Mehrere Erzieherinnen verfolgen die Arbeit der Referentin aufmerksam, um den Inhalt der Stunde auch in den anderen Gruppen der Einrichtung anzuwenden.
Am Schluss der Stunde löst sich die Gruppe spielerisch mit einem kleinen Ritual und dem  Schlusslied auf. Die Besucher der Bürgerstiftung sind begeistert. „Wir sind sicher, dass die Bürgerstiftung mit diesem Projekt einen wichtigen Baustein zur Sprachentwicklung im Kindergartenalter geschaffen hat“, sagt Volker Leberer, Vorsitzender der Bürgerstiftung. Siegbert Schlor